Internetsucht
Was
definiert nun die Internetsucht? Was sind die Merkmale?
Ivan
Goldberg, ein amerikanischer Psychiater, der in New York arbeitet
und sich seit vielen Jahren mit dem Internet beschäftigt, hat
den Begriff Internetsucht quasi erfunden und auch gleich ein
paar Symptome mitgeliefert, die er der Diagnostik der Spielsucht
("pathologisches Spielen") entnommen hatte. Was eher als Scherz
einer Email an eine von ihm moderierte Mailingliste zur Charakterisierung
seines eigenen Internetverhaltens und dem vieler seiner virtuellen
Kollegen gemeint war, trifft dennoch im Kern den Inhalt wie
er heute diskutiert wird.
Es
ergeben sich fünf Merkmale:
a)
Einengung des Verhaltensraums, d. h., nahezu das gesamte Tageszeitbudget
wird mit internetbezogenen Aktivitäten verbracht (hierzu zählen
auch viele Tätigkeiten außerhalb des eigentlichen "Online"-Seins).
b) Kontrollverlust, d. h., Versuche, die Internetaktivitäten
einzuschränken scheitern; Vorsätze zur Verhaltensänderung werden
trotz festen Willens nicht realisiert.
c)
Toleranzentwicklung, d. h., die zeitliche Ausdehnung der Internetaktivitäten
steigt stetig bis zur völligen Einnahme des verfügbaren Tageszeitbudgets
einer Person (Steigerung der Dosis)
d)
psychische Entzugserscheinungen, die auch als "craving" (Verlangen)
bezeichnet werden. Nebem dem Zustand des "sich Sehnens nach"
- als Analogie mag hier der Zustand eines frisch verliebten
Menschens herhalten, der sich wegen Abwesenheit seines Partners
nach diesem "sehnt" - treten in der Zeit, in der keine internetbezogenen
Aktivitäten möglich sind, Befindlichkeitsbeeinträchtigungen
auf. Hierzu zählen bespielsweise Nervosität, innere Unruhe,
Reizbarkeit und Unzufriedenheit.
e) negative Konsequenzen insbesondere
in den sozialen Bereichen "Arbeit/Leistung" sowie soziale Beziehungen
(z.B. Ärger mit Arbeitgeber, Schule, Familie, Freundin und so
weiter).