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Alkohol
Name
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Alkohol,
Äthanol, Äthylalkohol, C2H5OH
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Info
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Alkohol (= Äthylalkohol) entsteht durch Gärung von Zucker. Zucker
wird durch Hefe in Äthanol und Kohlendioxid umgewandelt wird.
Alkohol ist ein schädliches Zellgift.
Alkohol, wie Medikamente mit Suchtpotentialen und Drogen, greift
in das komplizierte Gleichgewicht der Neurotransmitter (hemmende
und aktivierende Botenstoffe) im Belohnungszentrum des Gehirns
ein.
Der
einfachste Alkohol ist Methanol (Methylalkohol), ein anderer,
vom Geruch bekannter, ist Iso-Propylalkohol (z.B. im Haarwasser),
es gibt auch feste Alkohole und mehrwertige Alkohole, z.B. das
Glycerin.
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Geschichte
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Alkohol
wurde schon früh dazu verwendet Ängste vor den Naturgewalten
und den Ungewißheiten des Lebens zu mindern und zwischenmenschliche
Kontakthürden zu beseitigen. Massenalkoholismus gibt es erst seit
den letzten Jahrhunderten, hochprozentigen
Alkohol erst seit dem Mittelalter nach der Entdeckung der Destillation.
Zuvor vergor man z.B. Honigwasser zu Met oder Gerste zu einer
Art Bier, die Nomaden verwendeten Stutenmilch dazu.
Heutzutage
ist Alkohol neben Nikotin das am häufigsten konsumierte legale
Suchtmittel.
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Verwendung
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in
Wasser gelöst
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Wirkung
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Alkohol wirkt in zwei Phasen; in geringen Mengen (0,2 Liter Bier
/ 0,1 Liter Wein) anregend, bei höherer Dosierung dämpfend auf
das Zentralnervensystem.
Alkohol macht nicht lustig, sondern wirkt erst über den Abbau
von Hemmungen stimmungsverbessernd.
Ab einer täglichen Menge von ca. 40 g reinen Alkohol (0,8 Liter
Bier / 0,4 Liter Wein) treten schädliche Wirkungen auf. Bei
größeren Mengen kommt es zu einem Anstieg der Nebennierenhormone
(u.a. Cortison), im Organismus tritt eine Streßsituation ein.
40 bis 60 Gramm Alkohol täglich bewirken beim Mann schon eine
deutliche Leberschädigung, bei der Frau reichen bereits 20 Gramm
täglich.
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Missbrauch und
Abhängigkeit
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Bei
Trinken von Alkohol tritt eine sofortige, deutlich ausgeprägte
angenehme Wirkung ein, die aber nur anhält, solange der Blutalkoholspiegel
ansteigt. Danach setzt durch die Absenkung des Alkoholspiegels
in der Leber eine gering ausgeprägte und unangenehme Wirkung ein.
Trinkt man weiter, kann diese Wirkung wieder umgekehrt werden.
Die enthemmende Wirkung von Alkohol stellt eine starke Versuchung
dar, die zu dem Teufelskreis führen kann,
immer wieder von dem Suchtmittel zu nehmen.
Die
bekannten Entzugserscheinungen sind Zittern, Schwitzen, Erbrechen
und Kreislaufstörungen. Eine leichte Entzugserscheinung ist der
Kater, der je nach Situation mit Kopfschmerz, Unlust, Unruhe,
Gereiztheit, Verstimmung und Deprimiertsein einhergeht. Ursache
ist hier ein Abbauprodukt des Alkohols, das äußerst giftige Acetaldehyd.
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Langzeitfolgen
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Grundsätzlich
schädigt Alkohol bei genügender Konzentration jede Körperzelle,
weil er den Zellen Wasser entzieht. Im folgenden werden die am
haufigsten auftretenden Schäden aufgelistet.
Gehirn:
Bei jedem Rausch sterben Gehirnzellen ab. Bei ständigem Konsum
kommt es zu einer allmählichen Schrumpfung des Gehirns (Atrophie).Hirnschäden
durch Alkohol sind die häufigsten und bedeutsamsten, sie sind
keinesfalls geringer zu bewerten als z.B. Leberschäden.
Herz/Kreislauf:
Entgegen weitläufiger Meinung, Alkohol reduziere das Infarkt-Risiko,
erhöhen schon geringe Mengen Alkohol täglich den Blutdruck. Erhöhter
Blutdruck ist ein Risikofaktor für Schlaganfälle. Außerdem erhöht
Alkohol die Blutfette (sogenannte Triglyzeride) und führt wegen
des hohen Kaloriengehaltes zu Übergewicht. Damit sind Herz-/Kreislaufkomplikationen
geradezu vorprogrammiert.
Mundschleimhaut/Kehlkopf:
Schon 1 Liter Bier pro Tag (½ Liter Wein) erhöht das Risiko für
Krebs der Mundschleimhaut, des Kehlkopfes und der Speiseröhre,
insbesondere in Verbindung mit Rauchen.
Magen:
Besonders bei regelmäßig Trinkenden und bei Alkohol-Abhängigen
besteht fast immer eine Magenschleimhautentzündung (Magenschmerzen,
vermehrte Übelkeit). Durch kleinere Blutungen kann es zu kaffeesatzartigem
Erbrechen kommen, auch Erbrechen von hellem Blut bei Entzündungen
im oberen Magenbereich (erruptive Gastritis, z.B. typisch bei
Wodka-Trinkern). Magengeschwüre sind nicht selten - Schmerzmittel
wie 'Aspirin' oder 'Alka Seltzer' erhöhen das Risiko noch zusätzlich.
Bauchspeicheldrüse:
Chronischer Alkoholmißbrauch führt bei der Bauchspeicheldrüse
(Pankreas) zu einer Verengung der Verbindung zum Darm bei gleichzeitiger
Steigerung der Ferment-Bildung. Folge: Pankreas-Entzündung (starke
Schmerzen) und schließlich Selbstverdauung der Drüse. Die Entstehung
einer Diabetes ist häufig die Folge einer Pankreas-Schädigung.
Leber:
Die Leber ist das chemische Labor unseres Körpers. Sie muß Giftstoffe
umwandeln und abbauen. Wird ihre Leistungskapazität ständig überschritten,
verlaufen die Schäden über folgende drei Stadien: (1) Fettleber:
Fett als Abbauprodukt des Alkohols kann nicht mehr vollständig
abtransportiert werden und wird zwischen den Leberzellen eingebaut.
Das Volumen der Leber kann sich verdoppeln. Da die Leber keine
Schmerzzellen hat, bleibt dies oft unbemerkt, der Arzt kann die
Vergrößerung ertasten. Bei Abstinenz bildet sich die Fettleber
vollständig zurück. (2) Leberentzündung: Große Bandbreite
von relativer Beschwerdelosigkeit über Gelbsucht (Hepatitis) bis
zum lebensbedrohlichen Leberversagen durch das giftige Abbau-Zwischenprodukt
Acetaldehyd. Leberzellen sterben ab und werden nicht wieder ersetzt.
Bei Abstinenz tritt ein Stillstand, jedoch keine vollständige
Heilung ein. (3) Leberzirrhose: Entwicklung aus der Leberentzündung
durch Weitertrinken. Massives Absterben von Leberzellen und Ersatz
durch hartes Narbengewebe, dadurch Leberschrumpfung. Weitere Folgen:
Krampfader-Bildung in der Speiseröhre, Wasserstau, Selbstvergiftung
des Körpers durch Ammoniak im Blut. Einzige Überlebenschance:
Strikte Abstinenz! (ca. 18.000 Tote jährlich durch Zirrhose!)
Nerven: Als Zellgift schädigt Alkohol direkt das Nervenmark.
Durch den bei Abhängigen häu-figen Vitamin-B-Mangel kommt es außerdem
zu Schädigungen der Nervenscheide. Folge: Polyneuropathie, Schmerzen
in den Beinen und Oberarmen, Wadenkrämpfe, Kribbeln oder Ausfall
des Hautgefühls, Unsicherheit beim Gehen, Lähmungserscheinungen.
Diese Schäden können sich bei Abstinenz erst nach vielen Monaten
bis Jahren zurückbilden. Einzige Therapie: Gabe von Vitamin-B-Präparaten.
Weitere
Schädigungen: Darm => Darmkrebs; Sexual-Hormone (Mann:
Ausbildung einer Brust, typisch weibliche Schambehaarung; Frau:
schütteres Haar, rauhe männliche Stimme); Haut:
Lederhaut; Knochen und Gelenke; Delirium, Krämpfe, Korsakow (Alkoholpsychosen);
verschiedene Psychosen.
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Wichtige
Begriffe
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Alkoholdelir
(Delirium tremens). Bei plötzlichem Absetzen des Alkohols
(z.B. nach einem Unfall in der Klinik) kann es nach 1 - 3 Tagen
zu einer dramatischen Fehlschaltung im Gehirn kommen. Das Delirium
tremens ist somit eine besonders schwere Form von Entzugserscheinungen.
Merkmale: Halluzinationen ("weiße Mäuse", Einbildung von Stimmen),
Unruhe, d.h. aufgeregt, orientierungslos, "nestelnde Bewegungen",
Gefahr von Kreislaufkollaps. Etwa 20 % der Delirien verlaufen
tödlich. Das Delir wird auch als Einbruch von Traumphasen in den
Wachzustand interpretiert. Es dauert gewöhnlich 2 - 5 Tage und
klingt spontan ab. Das Delirium tremens kann nur auf einer Intensivstation
behandelt werden.
Krampfanfälle. Die Anfälle gleichen denen der Epilepsie.
Häufig bei plötzlichem Entzug (20-30 % der Abhängigen) oder als
Begleiterscheinung des Delirs. Ist einmal ein Krampfanfall aufgetreten,
bleibt die Neigung dazu chronisch. Bei jedem epileptischen Anfall
kommt es zu einem Massensterben von Gehirnzellen.
Korsakow-Syndrom.
Damit bezeichnet man die schwerste Form der Gehirnschädigung durch
Alkohol. Benannt wurde sie nach dem russischen Psychiater Sergej
Korsakow, der diesen Zustand erstmals 1854 beschrieb. Durch das
Absterben bestimmter Gehirnregionen erleidet der Betroffene einen
weitgehenden Gedächtnis- und Orientierungsverlust. Das heißt,
für ihn gibt es im Extremfall überhaupt kein "gestern" und kein
"morgen" mehr. Er weiß nicht mehr, wer oder wo er ist, und kann
manchmal auch engste Bezugspersonen nicht wiedererkennen. Dieser
Zustand ist in der Regel durch Abstinenz kaum noch heilbar.Das
Korsakow-Syndrom ist der Endzustand vieler Alkoholiker.
Halluzinosen.
Vorwiegend akustische Wahn-vorstellungen. Das Bewußtsein ist klar,
Der Betroffene hört meist Stimmen mehrerer nicht anwesender Personen,
die in seiner Einbildung über "ihn zu diskutieren und zu schimpfen"
scheinen. Die Alkoholhalluzinose tritt meist im mittleren Lebensalter
auf, oft nach einer Periode von Trinkexzessen. Wird der Alkohol
abgesetzt, so klingt die Halluzinose in den meisten Fällen innerhalb
weniger Tage ab. Trinken die Kranken wieder, so kommt es leicht
zu einer Wiederholung. Bei einem Fünftel der Fälle wird die Alkoholhalluzinose
chronisch.
Eifersuchtswahn.
Eifersuchtsvorstellungen sind bei Alkoholikern häufig.
Wernicke-Krankheit.
Eine schwere alkoholbedingte Psychose. Kennzeichen sind: Schläfrigkeit
(Somnolenz), Augenmuskellähmung und Störung im Ablauf der Muskelbewegungen
(Ataxie). Gelegentlich finden sich Pupillenträgheit und Krampfanfälle.
Die Übergänge zum Korsakow-Syndrom sind fließend, die Prognose
ist schlecht. Wenn der Patient überlebt, bleibt meist ein Korsakow-Syndrom
zurück.
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Entzug, Entwöhnung,
Therapie
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Unter
Entzug versteht man (1) den Zustand nach dem Absetzen des
Alkohols mit Einsetzen diverser Entzugserscheinungen und (2) das
Absetzen des Alkohols unter ärztlicher Aufsicht gemeint. Dabei
wird versucht, die schlimmsten Entzugserscheinungen und insbesondere
ein Delir oder einen Krampfanfall zu vermeiden.
Zu
einem freiwilligen Entzug ist der Abhängige meist erst nach dem
Eingeständnis der völligen Niederlage bereit. Ein gerichtlicher
Beschluß kann in besonderen Fällen angeordnet werden. Der Entzug
sollte auf einer geschlossenen Entzugsstation erfolgen (meist
in der Psychiatrie). Allgemeine Krankenhaus sind meist zu offen,
ein Selbstentzug zu Hause kann lebensgefährlich werden. Ein
Entzug in einer speziellen Entzugsstation hat einen weiteren Vorteil:
Viele Kranke treffen hier zum ersten Mal auf gleichartig Betroffene
in der gleichen Situation. Der Meinungsaustausch kann hier den
ersten Weg zur Genesung ebnen, außerdem sind meist Psychologen
und Sozialarbeiter im Behandlungsteam und lindern die oft massiven
persönlichen Probleme.
Entwöhnung. In der Entzugsbehandlung (8 - 14 Tage) klingen
nur die körperlichen Entzugssymptome ab. Psychische Entzugserscheinungen
bestehen in der Regel längere Zeit fort. Da die einmal erworbene
Abhängigkeit lebenslang bestehen bleibt, muß der Kranke lernen,
trocken zufrieden leben zu können. Diesem Lernprozeß dient die
Entwöhnungsbehandlung als Reha-Maßnahme. Sie wird auf Antrag in
speziellen Reha-Kliniken durchgeführt und dauerte bisher 4 bis
6 Monate.
Der
sicherste und zugleich kostenlose Weg eine Entwöhnung vom Alkohol
zu erreichen, bleibt nach wie vor die Selbsthilfegruppe
(z.B. Anonyme Alkoholiker). Rückfälle gehören zum Entwöhnungsprozeß
dazu, sie sind kein Grund zum Verzweifeln, sondern Teil des Lernprozesses.
Die
Angehörigen der Betroffenen brauchen in der Regel
ebenfalls psychologische Hilfe, um ihre Co-Abhängigkeit (=
Co-Alkoholiker, stillschweigende Akzeptanz des Suchtverhaltens)
zu bewältigen.
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Status
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In
Deutschland ab 16 legal, in anderen Ländern gelten andere
Altersgrenzen.
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Diskussion
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Das
Bewußtsein in der Öffentlichkeit wandelt sich. Wer heute offen
bekennt, mit dem allgegenwärtigen Stoff Alkohol nicht umgehen
zu können, stößt häufiger auf Verständnis und Anerkennung.
Zur
Zeit wird ein Werbeverbot für Alkohol diskutiert.
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